Prismenbrille | Ratgeber vor dem Kauf

Was ist eine Prismenbrille?

Es gibt zwei Arten von Prismenbrillen, die zwei verschiedene Funktionsweisen des optischen Bauelements Prisma nutzen:

1. Prismatische Brillengläser für die Korrektur von latentem (Heterophie, Winkelfehlsichtigkeit) oder manifestem Schielen

 

PrismengläserPrismengläser für die Korrektur von latentem (Heterophie, Winkelfehlsichtigkeit) oder manifestem Schielen

 Quelle Foto: Wikipedia

Für die prismatische Wirkung des Glases wird das Wirkungsprinzip von Dispersionsprismen genutzt. Diese Prismen brechen das Licht wellenlängenabhängig an der Eintritts- und Austrittsfläche zur Basis des dreiecksförmigen Prismenkörpers hin. Sie lenken den Lichtstrahl also um, wobei sich beim Lichtaustritt Farbsäume bilden. Die prismatische Wirkung, also die Ablenkung des Lichtstrahls eines solchen Glases wird mit der Einheit Zentimeter pro Meter (cm/m) ausgedrückt.

 

Lichtbrechung im PrismaLichtbrechung im Prisma

 

Diese Umlenkeigenschaft eines Prismas machen sich prismatische Brillengläser einer Prismenbrille zur Korrektion von latentem (Heterophorie, Winkelfehlsichtigkeit) oder manifestem Schielen zunutze, in dem der vom fixierten Objekt ausgehende Lichtstrahl so gebrochen wird, dass die Abbildung dort erfolgt, wo sich die korrespondieren Netzhautstellen des abweichenden Auges befinden. So kann das beidäugige Sehen wieder hergestellt werden, bei dem die Augen die beiden Einzelbilder zu einem dreidimensionalen Einzelbild fusionieren können.

Korrektionsgläser mit prismatischer Wirkung haben also einen ganz anderen Zweck als Brillengläser, die eine Fehlsichtigkeit wie die Kurzsichtigkeit oder die Weitsichtigkeit ausgleichen sollen, in dem sie im ersteren Fall die Brechkraft des abbildenden Systems herabsetzen oder bei der Weitsichtigkeit diese erhöhen. Doch können heute Korrektionswirkungen für die oben genannten Fehlsichtigkeiten mitsamt einer benötigten prismatischen Wirkung in einem Brillenglas vereint werden.

2.Reflexionsprismen zur Bildumlenkung bei Spezialbrillen (z.B. Kletterbrillen)

 

Prismenbrille KletternEine Prismenbrille kann beim Klettern helfen

 

Diese Prismenbrillen nutzen die Eigenschaft von Reflexionsprismen zur Lichtumlenkung durch Totalreflexion, es ist also ein Umlenkprisma. Mit diesen Prismenbrillen kann man also quasi „um die Ecke sehen“. Brillen mit solchen Prismen haben mit prismatischen Brillengläsern zum Ausgleich eines Schielens, einer Heterophorie oder Winkelfehlsichtigkeit nichts zu tun. Sie haben also nicht den Zweck, eine Fehlsichtigkeit oder ein muskuläres Augenmuskelungleichgewicht auszugleichen.

Diese Brillen werden beispielsweise als Sicherungsbrillen beim Sportklettern genutzt, als Liegebrillen beim gemütlichen Fernsehen oder Lesen im Liegen, aber auch als Umlenkbrillen zu vielerlei Experimenten in der Forschung. Sie haben keine Brillengläser im eigentlichen Sinn. Bei ihnen sind Umkehrprismen in einer Art Brillengestell eingebaut. Oft können diese Prismenbrillen auch über einer normalen Korrektionsbrille getragen werden.

 

Lichtumlenkung durch Totalreflexion im PrismaLichtumlenkung durch Totalreflexion im Prisma

 

Diese optischen Hilfsmittel sind nur zu den genau umrissenen Einsatzzwecken zu gebrauchen, wie zum Beispiel die Kletterbrille. Sie hat nichts mit Fehlsichtigkeiten, gestörtem beidäugigen Sehen, Schielen oder Augenkrankheiten zu tun.

Prismenbrillen für den Beruf sind meist auf eine sehr eng umrissene spezielle Sehsituation berechnet und ermöglichen durch die prismatische Wirkung besondere Sehwinkel bei bequemer Kopfhaltung. Meist können auch Korrektionswirkungen für die Fehlsichtigkeit des Trägers eingearbeitet werden.

Auch für diese Brillen ist Ihr Augenoptiker der kompetente Ansprechpartner.

Wann brauche ich eine Prismenbrille?

Bei einem manifesten, dauernd präsenten und auch vom Laien erkennbaren Schielen wird Ihnen oder Ihrem Kind ein Augenarzt wahrscheinlich eine Prismenbrille verordnen.

Bei einem latenten also verborgenen Schielen werden Sie „asthenopische Beschwerden“ genannte Missempfindungen wie Kopfschmerzen oder Doppelbilder empfinden und deshalb Ihren Augenoptiker aufsuchen. Bei einer gründlichen Augenprüfung wird er eine Heterophorie / Winkelfehlsichtigkeit erkennen, die Ihre Augen nicht mehr kompensieren können, wenn sie angestrengt sind. Die Prismenbrille sorgt dann dafür, dass Sie wieder Einzelbilder sehen und wieder beschwerdefrei auch dann arbeiten können, wenn der Arbeitstag lang wird.

 

Prismenbrille SchielenEine Prismenbrille kann bei latentem oder manifestem Schielen helfen

 

Es gibt die Möglichkeit, dass bei geringen Schielwinkeln auf eine Prismenbrille unter Umständen verzichtet werden kann. Das funktioniert aber nur dann, wenn die Wirkung auch durch Dezentrierung des Glases erreicht werden kann und das benötigte Prisma nicht über 2 cm/m stark ist. Wie das möglich ist?

Der Hauptdurchblickpunkt des Auges deckt sich bei Heterophorie oder Heterotropie ja nicht mit dem optischen Mittelpunkt des Glases. Ist das Prisma nicht zu stark, kann ein Brillenglas auch so dezentriert werden, dass die optischen Mittelpunkte auf die Hauptdurchblickpunkte gelegt werden. Die Dezentration erfolgt dabei nach der Regel, dass pro 1cm/m Wirkung das Glas um 0,33 mm entgegengesetzt zur Basislage dezentriert werden muss. Das bedeutet, dass pro 3 cm/m Prismenwirkung ein Glas um 1 mm entgegen der Basislage verschoben werden muss.

Diese Methode hat aber auch gravierende Nachteile. Selbst bei noch relativ geringen prismatischen Wirkungen muss der Glasdurchmesser größer werden, was ein erhöhtes Brillengewicht und dickere Gläser mit sich bringt. Dazu haben Brillengläser außerhalb des Zentrums schlechtere Abbildungseigenschaften. Bei der Fertigung prismatischer Brillengläser wird das berechnet und berücksichtigt.

Wie funktioniert eine Prismenbrille?

Prismenbrillen werden bei Störungen des beidäugigen Sehens wie bei latentem oder manifestem Schielen verordnet. Eine Prismenbrille hilft, das muskuläre Ungleichgewicht der äußeren Augenmuskeln wieder herzustellen und verhindert das Entstehen von Doppelbildern und zuweilen ermöglicht sie auch das räumliche Sehen.

Deshalb enthalten prismatische Brillengläser neben ihrer Korrektionswirkung noch Abschnitte eines Prismas. Das macht sie an einer Seite, die der Basis des Prismas entspricht, dicker. Prismengläser haben aber im Gegensatz zu den Prismenkörpern keine ebenen (planen) Flächen, sondern leichte Krümmungen, um die Abbildungsfehler zu minimieren.

 

Funktionsweise PrismenglasFunktionsweise Prismenglas

Durch diese Prismenteile sind Prismenbrillen dazu in der Lage, das Bild eines fixierten Gegenstandes so zu verschieben, dass es auf Netzhautbereiche fällt, die fusioniert werden können. So wird trotz der Fehlstellung der Augen ein beidäugiges Sehen von Einzelbildern ermöglicht.

Je größer die Winkelfehlsichtigkeit oder der Schielwinkel, desto dicker und damit auch schwerer werden die Prismengläser und damit die Brille. Auch die Abbildungsqualität prismatischer Brillengläser nimmt bei zunehmender Dicke ab. Dann erzeugt die „chromatische Aberration“ Farbsäume bei der Lichtbrechung, und eine abnehmende Abbildungsschärfe.

Im Brillenpass finden Sie die nötigen Angaben meist in dieser Form:

Prismengläser für welche Korrektionsbrillenarten?

Prismengläser können für fast alle Korrektionsbrillenarten und die unterschiedlichsten Sehanforderungen genutzt werden. Die prismatische Wirkung kann mit der Korrektionswirkung für die Fehlsichtigkeiten Kurzsichtigkeit, Weitsichtigkeit und Altersweitsichtigkeit kombiniert werden. Prismengläser können sowohl als Einstärkengläser als auch als Mehrstärkengläser hergestellt werden. Das bedeutet also, dass auch für Gleitsichtbrillen oder spezielle Bildschirmbrillen prismatische Brillengläser hergestellt werden können.

Nur eine Einschränkung gibt es: Die bei der Anfertigung technisch bedingte Grenze des Machbaren liegt bei Gleitsichtgläsern bei Prismenstärken von etwa 8 cm/m pro Glas.

Doch gibt es bei prismatischen Standard-Gleitsichtgläsern mit der Basislage innen oder außen geringfügige Verschlechterungen im Fernbereich, die Fläche verschiebt sich Richtung Basis, das bedeutet jeweils, dass der Blick auf nähere Gegenstände nicht mehr optimal mittig in den Progressionskanälen verläuft. Bei Prismen-Gleitsichtgläsern mit Basis unten oder oben ergibt sich ebenfalls eine leichte Verschlechterung im Fernbereich, aber ohne Flächenverschiebung. Somit wird bei Blicksenkung auf ein nahes Objekt durch die Mitte des Progressionskanals. Diese Effekte verstärken sich bei höheren Glasstärken und bringen leichte Abstriche in der Sehqualität mit sich.

Bei individuell optimierten Gleitsichtgläsern ist das anders. Bei diesem modernen Glastyp gibt es heute Techniken, auch bei prismatischen Gleitsichtgläsern optimale Abbildungsqualität und damit auch ein Höchstmaß an Verträglichkeit zu erreichen.

Prismenfolie - Verwendung, Funktion?

Es muss nicht immer gleich ein neues Brillenglas mit prismatischer Wirkung sein, wenn es um das Ausprobieren der Verträglichkeit einer prismatischen Korrektion eines latenten oder manifesten Schielens geht. Eine zumindest für kurze Zeit einfache und schnell zu realisierende Form ist da das Aufbringen einer Prismenfolie.

Das Prinzip dieser Prismenfolie beruht auf dem Fresnel-Prisma und den Fresnel-Linsen, wie sie in Leuchtturmoptiken verwendet werden. Ein Fresnel-Prisma verfügt über eine linear angeordnete prismenähnliche Struktur mit einem konstanten Prismenwinkel. Es lenkt parallel verlaufendes Licht mit einem konstanten Ablenkungswinkel um.

 

Prismenfolie FunktionsweiseDas Fresnel-Prisma lenkt parallel verlaufendes Licht mit einem konstanten Ablenkungswinkel um

 

Prinzipiell passiert hierbei also nichts anderes, als die Auflösung des Prismenkörpers in viele kleine einzelne Prismen, die in Reihen angeordnet sind.

Die Prismenfolie hat den Vorteil, dass sie leicht aufgebracht und wieder entfernt werden kann. Sie besteht aus einem hochtransparenten, weniger als 1mm dickem und zuschneidbarem elastischem Kunststoffmaterial. Die Prismenfolie wird, nachdem Ihr Augenoptiker sie exakt für Ihr Brillenglas passend zugeschnitten hat, auf die dem Auge zugewandte angefeuchtete Hinterfläche des Glases aufgelegt. Auf der benetzten Fläche kann die Folie exakt positioniert werden. Etwa sich bildende Luftblasen können leicht ausgestrichen werden. Die Folie haftet dort ganz einfach durch Adhäsion. Dieser einfache Prozess macht es leicht, die Folie bei Verschmutzung abzunehmen und gereinigt wieder aufzusetzen. Deshalb ist es auch wichtig, dass Ihr Augenoptiker die Folie exakt zuschneidet. Das stellt sicher, dass Sie nach der Reinigung die Folie wieder in der exakten Position aufsetzen können.

So lässt sich jedes Brillenglas zusätzlich mit einer prismatischen Wirkung versehen.
Die Prismenfolie ist somit eine einfache und kostengünstige Korrektionsmöglichkeit um die bestmögliche verträgliche Prismenkorrektion zu finden. Doch hat dieses Verfahren auch gravierende Nachteile. Vor allem die Qualität der Abbildung wird auf Dauer keinen Brillenträger zufriedenstellen, die Sehschärfe sinkt mit Prismenfolien deutlich. Daher werden Prismenfolien fast ausschließlich zur Interimskorrektur benutzt.

 

 

Prismenbrille - Verträglichkeit, Eingewöhnung?

Prismenbrillen liefern Ihnen ganz neue Seheindrücke, vor allem sind die Raumeindrücke völlig verändert, das gilt sowohl für die Distanzeinschätzung als auch für die Wahrnehmung von Breitenverhältnissen. Vor allem der Blick nach unten kann trügen und man kann anfangs meinen, in ein Loch zu treten, ist etwas unsicher beim Treppengehen oder nimmt Kanten nicht richtig wahr. Es ist also beim Bewegen im Raum nötig, anfangs etwas Vorsicht walten zu lassen. Ähnlich ist es mit den kürzeren Distanzen, zum Beispiel wenn Sie am Tisch sitzen und ein Getränk ins Glas eingießen wollen. Fühlen Sie also anfangs lieber mit einem Finger nach, on der Flaschenhals auch das Glas berührt, um eine „Überschwemmung“ auf dem Tisch zu vermeiden.

Auch weitere Eintragebeschwerden wie leichte Kopfschmerzen können vorkommen oder Nackenverspannungen, weil man plötzlich eine andere Arbeitshaltung einnimmt. Auch das Entspannen nach antrainierten Zwangshaltungen muss neu eingeübt werden.

Während der Eintragephase sollten Sie ihre neue Brille erst dann im Straßenverkehr nutzen, wenn Sie sicher sind mit dem neuen Raumempfinden klar zu kommen. Wenn Sie ihre neue Prismenbrille gerade erhalten haben, ist es wichtig, sie regelmäßig zu tragen und die Tragezeiten kontinuierlich zu steigern, damit Sie sich an die neuen Seheindrücke gewöhnen. Doch tragen Sie die neue Brille bitte nur so lange, wie sie keine Missempfindungen dabei haben. Wenn Sie Fragen haben, unsicher sind oder sich nicht mit der Brille wohlfühlen, suchen Sie bitte Ihren Augenoptiker auf.

Doch werden alle Anfangsbeschwerden normalerweise nach kurzer Eintragezeit verschwinden und bald werden Sie das neue Sehen als ganz normal empfinden. Aber auch, wenn Sie keinerlei Probleme mit ihrer Prismenbrille haben, sollten sie nach ein paar Wochen zur Kontrolle bei Ihrem Augenoptiker vorbeischauen.

Prismenbrille - Vor- und Nachteile?

Ihre neue Prismenbrille entlastet Ihr Sehen bei Winkelfehlsichtigkeit/Heterophorie deutlich, denn Ihre Augen werden nicht dauernd bei dem Versuch überanstrengt, die auf nicht korrespondieren Netzhautstellen erfolgten Abbildungen zu einem Einzelbild zu fusionieren. Das gilt vor allem für die Augenmuskeln, die ständig versuchen die Sehachsen durch zusätzlichen muskulären Aufwand so auszurichten, dass keine Doppelbilder entstehen.

Mit der Prismenbrille können Ihre Augen wieder ohne zusätzliche Anstrengung sehen. Ihre Prismenbrille bewirkt nämlich, dass die Bilder im Auge durch Umlenkung des abbildenden Strahls auf korrespondierende Netzhautstellen treffen. Die Prismenbrille macht so ein beidäugiges Sehen möglich.

Die Korrektion mit Prismengläsern garantiert Ihnen und Ihren Augen also entspanntes Sehen ohne Doppelbilder. Bekommt Ihr schielendes Kind eine Prismenbrille, hilft es ihm vor allem, das beidäugige Sehen zu erhalten, indem das schielende Auge nicht vom Sehvorgang abgeschaltet wird. Es würde sonst eine Amblyopie entstehen, also eine funktionale Einäugigkeit.

Prismenbrille - Vor- und Nachteile

 

Nachteile der Prismenbrille

Vorteile der Prismenbrille

Die meisten Prismengläser sind in einem Stärkebereich, bei dem sie nicht als solche erkennbar sind

Prismenbrille - Kosten?

Hat Ihr Augenoptiker oder Ihr Augenarzt Ihnen oder Ihrem Kind zur Korrektur eines latenten Schielens (auch Heterophorie oder Winkelfehlsichtigkeit) oder auch eines manifesten, offenkundigen Schielens durch eine Prismenbrille geraten, folgt die Frage nach den Kosten. Daraus wiederum folgt die Frage, ob und wenn ja in welcher Höhe sich die Krankenkasse an den Kosten für die Prismenbrille von Ihnen oder Ihrem Kind beteiligt.

 

Prismenbrille KrankenkasseWas übernimmt die Krankenkasse bei einer Prismenbrille?

 

Generell gelten da in Deutschland diese Regeln:

Dazu muss betont werden, dass die gesetzlichen Krankenkassen bei Leistungspflicht nur die bundesweit einheitlichen Festbeträge für Gläser in Höhe von rund 10 bis 110 Euro übernehmen müssen. Für Brillenfassungen zahlen sie nichts. Die Kosten der Augenuntersuchung übernehmen die Krankenkassen grundsätzlich. Brauchen Sie die Prismengläser für die Arbeitsbrille, ist grundsätzlich der Arbeitgeber der richtige Ansprechpartner.

Doch gibt es neben den Festbeträgen im Gesundheitswesen noch die Zusatzleistungen der Krankenkassen, die durchaus auch die Brillenversorgung betreffen können. Diese Beiträge können laut Vergleichsportalen im Internet bis zu 200 Euro betragen. Es lohnt also, in einer Brillenträgerfamilie diese Zusatzleistungen einmal zu vergleichen.

Prismenbrille beim Klettern?

 

Prismenbrille Klettern 2Sie klettern auch mit einer Prismenbrille?

 

Prismenbrillen zum Klettern bedienen sich meist eines speziellen Reflexionsprismas, das Bauernfeind-Prisma genannt wird. Dieses Prisma sorgt bei Prismenbrillen wie bei der Sicherungsbrille zum Klettern für Lichtumlenkungen um 45 bis 60 Grad, wobei der Lichtstrahl zweimal reflektiert wird.

An der unten grün markierten Fläche ist das Prisma bei dem unten dargestellten 60-Grad-Prisma voll verspiegelt. Dort ist der Ausfallstrahl steiler als der Grenzwinkel der Totalreflexion und würde ohne Verspiegelung zur Basis hin gebrochen aus dem Prisma austreten. So trifft es nach der Gleichung Einfallswinkel=Ausfallswinkel reflektiert auf die Fläche 2, wo es wieder zur Totalreflexion kommt und der Strahl im Winkel von 90 Grad auf die Fläche 1 trifft, hindurch geht und zum Auge des Betrachters gelangt. Insgesamt wird der Strahl so um 60 Grad umgelenkt.

Wenn Sie einmal versuchen den Kopf um 60 Grad in den Nacken zu legen, merken Sie schnell, wie anstrengend das bei einer längeren Klettertour werden kann. In diesem Fall sorgt diese ganz spezielle Prismenbrille für verspannungsfreies Sehen beim Sportklettern.

 

 Funktionsweise Bauernfeind-PrismaStrahlengang in einem Bauerfeind-Prism für 60 Grad Ablenkung. Grüne Seite erfordert Verspiegelung

 

Diese Prismenbrillen werden beim Sportklettern als Sicherungsbrillen benutzt. Der den Seilpartner sichernde, unten stehende Kletterer kann mithilfe dieser Prismenbrille den Kletterpartner im Blick behalten, ohne den Kopf dabei extrem nach hinten zu beugen und die Hals- und Nackenmuskeln extrem zu strapazieren. Je höher der Vorsteiger klettert, desto extremer wird die Nackenbeugung beim weiter unten sichernden Partner.

Mit der Prismenbrille blickt der sichernde Kletterer einfach nach vorne und sieht durch die Prismenbrille mit den Reflexionsprismen doch ganz entspannt den vorauskletternden Partner weit oben in der Kletterwand. Viele Kletterbrillen sind so ausgestattet, dass sie auch über einer Korrektionsbrille oder Sonnenbrille getragen werden können.

 

Prismenbrille Klettern ReflexionReflexion Prismebrille beim Klettern

 

Beim Benutzen dieser Sicherungsbrillen beim Klettern gibt es ein paar Punkte zu beachten:

Prismenbrille Klettern ModellBeispielhaftes Modell für eine Kletterbrille

 

Ihr Augenoptiker berät Sie gern zum Thema Kletterbrille, auch zum Zusammenspiel von Kletterbrille und Korrektionsbrille. Er erklärt Ihnen, welche Art von Kletterbrille sich am besten für Brillenträger eignet.

 

 

Wie bestimmt mein Augenoptiker die richtigen Prismenbrille für mich?

Zuerst wird Ihr Augenoptiker Sie genau befragen, ob Sie Beschwerden beim Sehen haben, wofür sie die Brille nutzen, wie Ihre Sehanforderungen sind und vieles mehr. Wenn Sie bei der Frage nach konkreten Beschwerden Doppelbilder nennen, wird der Fachmann oder die Fachfrau sofort wissen, worauf geachtet werden muss. Vielleicht haben Sie aber nur etwas von müden Augen erzählt, weil Sie lange arbeiten? Oder haben Sie gar keine Beschwerden genannt, weil Sie Ihre Missempfindungen überhaupt nicht mit den Augen in Zusammenhang gebracht haben oder meinten, Ihre Brille wäre nicht mehr stark genug?

Ihr Augenoptiker wird trotzdem im Zuge der sorgfältigen und kompletten objektiven und subjektiven Refraktionsbestimmung nach dem Ermitteln der Vollkorrektion Ihrer Fehlsichtigkeit immer auch einen Heterophorietest anschließen. Auch ein simpler Abdecktest gibt Auskunft, ob eine Heterophorie vorliegen könnte. Dann wird sorgfältig mit verschiedenen Testkonfigurationen weitergearbeitet, bis die prismatische Korrektion ermittelt ist, die Sie brauchen um fortan wieder ohne Doppelbilder oder ähnliche Beschwerden sehen können - auch wenn der Arbeitstag lang ist.

 

Prismenbrille Beratung

 

 

Manche Augenoptiker werden einen Eingangstest zur Feststellung einer Winkelfehlsichtigkeit machen und dann mit der Mess- und Korrektionsmethodik nach Hans-Joachim Haase fortfahren. Am Ende jedes dieser Testverfahren stehen dann die kompletten Brillenglasstärken fest, die alle Komponenten Ihrer Weit- oder Kurzsichtigkeit, dazu wenn nötig die astigmatischen Werte und so vorhanden auch den Zusatz für die Alterssichtigkeit sowie die prismatischen Wirkungen beinhalten. Danach berät Sie Ihr Augenoptiker welche Brillenart für Sie empfehlenswert ist.

 

Phoropter MessbrilleRefraktionsbestimmung bei Ihrem Augenoptiker

 

Was sollten Sie beim Kauf einer Prismenbrille beachten?

Zuallererst sollte für Sie als Brillenträger gelten: Wenn Ihnen irgendetwas nicht klar ist, fragen Sie bitte lieber zweimal nach und lassen Sie sich auch komplizierte Sachverhalte erklären. Wissen Sie nämlich genau Bescheid, können Sie einfach eine bessere Entscheidung treffen. Ein gutes Beratungsgespräch über Ihre neue Prismenbrille sollte sie doch genau dazu befähigen.

Lassen Sie sich vom Augenoptiker Ihres Vertrauens also ausführlich beraten und sich erklären, wie Sie mit der neuen Prismenbrille sehen werden. Er kann Ihnen auch erklären, wie Sie sich in der Eintragephase verhalten sollten, mit welchen Problemen Sie da rechnen müssen und wie häufig diese sind.

Weiter wird Ihr Augenoptiker Sie auch hinsichtlich der Brillenfassung und der empfehlenswerten Glasart beraten. Zunächst wird er Ihnen erklären, wie Ihre neuen Gläser mit der eingebauten prismatischen Wirkung aussehen werden. Er sagt Ihnen, wo die Basis liegt und wie dick sind die Gläser dort annähernd sein werden. Auch die gewünschte Brillenfassung sollte jetzt schon mit ins Spiel kommen. Selbst ausgesprochen modische Brillen kann man so auswählen, dass sie Ihnen nicht nur super stehen, sondern auch den Blick von einem womöglich dicken Rand durch das Prisma ablenken.

Dann können Sie gemeinsam aussuchen, welches Glasmaterial am vorteilhaftesten ist. Bedenken Sie bitte auch, dass Kunststoffgläser nicht nur leichter als Glas sind und in den hochbrechenden Varianten auch dünner. Sie haben auch beim Freizeitsport sowie beim Autofahren einen höheren Sicherheitsgrad, da dort sonst bei einem Unfall Verletzungen durch den Airbag drohen würden.

Was die Glasauswahl vor allem bei höheren Prismenwirkungen etwas einschränkt, sind die bei Prismengläsern immer zusätzlich auftretenden Farbsäume (chromatische Aberration), die zu den ohnehin höheren Farbsäumen des hochbrechenden Materials noch dazu kommen. Ihr Optiker wird sie dabei beraten, hier den für Sie optimalen Kompromiss zwischen dünnen Gläsern und einer Top-Abbildungsqualität zu finden. Dazu sollte unbedingt eine Vollentspiegelung kommen. Das ist gewiss keine Geldschneiderei, sondern trägt zur Optimierung der Abbildungsqualität ganz entscheidend bei.

Prismenbrille online – Nachteile

Es gibt keine Vorteile eine Prismenbrille online kaufen zu wollen - ganz im Gegenteil, es gibt nur Nachteile.

 

Prismenbrille online - NachteileIhre Prismenbrille sollten Sie nicht online kaufen

Die meisten Online-Händler führen daher auf Ihren Internetseiten auf, dass sie Brillen mit prismatischen Brillengläsern nicht herstellen und entsprechende Verordnungen – selbst wenn sie von einem Augenarzt stammen – nicht ausführen.

Sowohl die Korrektion von Heterophorien/Winkelfehlsichtigkeiten als auch ganz besonders die aller Arten des manifesten Schielens machen ein engmaschiges Beratungs- und Betreuungsangebot Ihres Augenoptikers und Augenarztes nötig, oft auch eine intensive Zusammenarbeit. Auch muss jederzeit die Kontrolle der exakten Anpassung jederzeit möglich sein. Das kann kein Online-Händler garantieren.

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