Babybrillen | Ratgeber vor dem Kauf
Wann braucht mein Baby eine Babybrille?
Viele frischgebackene Eltern wissen es nicht: Sehen muss der kleine Mensch wie das Laufen erst einmal lernen. Zwar ist die Fähigkeit zum Sehen in allen Menschen angelegt, jedoch shen wir bei unser Geburt noch sehr unscharf. Scharfes Sehen und das Zusammenspiel von Auge und Gehirn entwickelt sich im Laufe der ersten Lebensjahre.
Für diese Entwicklung braucht das Sehsystem verschiedenste Reize wie Hell- Dunkelkontraste, Form-, Farb- und Lichtreize. Damit diese Reize vom Gehirn in immer bessere und detailreichere optische Eindrücke verarbeitet werden können, müssen sie auf der Netzhaut scharf abgebildet werden. Das ist aber bei fehlsichtigen Augen nicht der Fall. Je nach Fehlsichtigkeit liegt der Brennpunkt (Punkt der scharfen) Abbildung vor oder hinter der Netzhaut. Auf der Netzhaut entsteht nur eine unscharfe Abbildung, die dann im Gehirn zum Seheindruck verarbeitet wird. Diese Fehlsichtigkeit ist keine Krankheit, sondern eine Abweichung im Längenbau oder in der Brechkraft des Auges.
Ihr Kind kann von Geburt an eine solche Fehlsichtigkeit haben, zum Beispiel kann es kurz- oder weitsichtig sein. Wird diese Fehlsichtigkeit nicht mit einer Brille korrigiert, kann Ihr Kind scharfes Sehen nicht lernen und wird oft auch im Erwachsenenalter keine gute Sehschärfe erreichen. Bei schweren Fehlsichtigkeiten kann es so sogar zu Sehschwächen bis hin zur Amblyopie (Schwachsichtigkeit) führen. Aber auch schon geringere Fehlsichtigkeiten wie eine Weitsichtigkeit von nur drei Dioptrien (dpt.) kann zu späteren Schäden führen, nämlich dem Schielen. Deshalb raten Augenärzte meist zu einer Babybrille bei Fehlsichtigkeiten ab +/- 2 dpt.
Es ist also sehr wichtig, dass Ihr Kind bei festgestellter Fehlsichtigkeit so früh wie möglich eine Brille bekommt, damit es das Sehen ungestört lernen kann. Im Gegensatz zum frühkindlichen Schielen, dass beim Kleinkind auch von Laien entdeckt werden kann, ist es bei Fehlsichtigkeiten für Eltern schwierig, diese selbst schon im Babyalter zu erkennen.
Nehmen Sie also unbedingt alle geplanten Vorsorgeuntersuchungen beim Kinderarzt wahr. Er testet auch, ob ihr Baby Reize wahrnimmt und es entwicklungsgemäß Gegenstände greifen kann, oder ob es oft danebengreift. Bei den Vorsorgeuntersuchungen kann der Kinderarzt zwar solche Verdachtsmomente erkennen, selbst aber keine Fehlsichtigkeit bestimmen. Beim geringsten Verdacht auf eine Fehlsichtigkeit, wird der Kinderarzt Ihnen raten, Ihr Kind einem Augenarzt vorzustellen. Haben Sie als Eltern in ihren Familien gehäuft Brillenträger mit Weit- oder Kurzsichtigkeit, lassen Sie ihr Kind bitte möglichst frühzeitig von einem Augenarzt untersuchen.
Ist eine Fehlsichtigkeit vorhanden, bekommen Sie vom Augenarzt eine Brillenverordnung, mit der Sie zum Augenoptiker gehen. Ihr Optiker oder Ihre Optikerin wird Sie dann ausführlich beraten und gemeinsam mit Ihnen die schönste und praktischte Brille für Ihr Baby aussuchen.
Keine Angst, Babybrillen sind heute keine monströsen Scheußlichkeiten mehr, die Ihr Baby entstellen. Sie werden überrascht sein, wie gut die meist in fröhlichen Farben gehaltenen Fassungen Ihrem Kind stehen. Die meisten Kommentare werden „niedlich“ lauten!
Brauchen Babys auch Sonnenbrillen?
Als Eltern wissen Sie es ja sicher, dass Sie Ihr Baby nicht ungeschützt direkter Sonneneinstrahlung aussetzen sollten. Das Schutzdach des Kinderwagens unterwegs, der Sonnenschirm oder das Sonnensegel daheim im Garten schützen Ihr Baby gut vor der Sonne. Hat Ihr Kleines dazu immer ein Babyhütchen mit Rundumschirm oder eine Schirmmütze auf, reicht das durchaus. Sie können selbst leicht testen, ob der Schirm oder die Krempe von Hütchen oder Mütze groß genug sind. Angemessen dimensioniert ist er, wenn das Gesicht Ihres Kindes ganz beschattet wird.
Erst wenn die Kleinen mobil werden und anfangen in der Sonne herumzutollen und auch im Urlaub am Strand zu spielen brauchen die Baby- oder Kleinkinderaugen den zusätzlichen Schutz einer Sonnenbrille, die einen vollen UV-Schutz bei kindgerechter Tönung garantiert, gut anpassbar und bruchfest ist.
Bedenken Sie dann immer, dass die Pupillen der Kinderaugen immer weiter sind als die von Erwachsenen. Mehr Licht inklusive schädlicher Strahlung trifft auf die noch hellere Augenlinse und schädigt die Netzhaut. Das bedeutet im Umkehrschluss auch, dass billige, nicht den vollen UV-Schutz garantierende Kleinkindersonnenbrillen den Augen mehr schaden als nützen. Hinter den dunklen Gläsern sind nämlich die Pupille sehr groß und mehr schädliche Strahlung trifft die Augen. Tun Sie Ihrem Baby also Gutes und kaufen Sie keine Babysonnenbrille am erstbesten Straßenstand im Urlaubsort oder beim heimischen Straßenfest.
Babybrillen - welche Brillengläser?
Babybrillen müssen unbedingt bruchfest sein. Da empfehlen sich Kunststoff-Brillengläser aus CR 39 und Polycarbonatgläser, die besonders bruchsicher sind. Polycarbonat-Material kommt auch bei Sport- und Arbeitsschutzbrillen zum Einsatz. Außerdem bieten beide Glastypen ein geringes Gewicht. Das ist wichtig, denn die noch nicht voll ausgebildeten kleinen Nasenrücken sind für hohe Brillengewichte nicht geeignet
Da Babybrillen sehr klein sind, werden auch nur Brillengläser mit einem geringen Durchmesser benötigt. Je kleiner diese Grundgläser sind, die der Augenoptiker dann passend für die Babybrille zuschleift, desto dünner sind sie auch. Nur in den seltensten Fällen bei wirklich starken Fehlsichtigkeiten sind Brillengläser aus höherbrechendem Material oder auch spezielle Glasarten nötig.
Babybrillen - welche Fassungen
Sicherheit und ein bequemer, aber fester Sitz, das sind die wichtigsten Kriterien für Babybrillen und entsprechend müssen sie ausgestattet sein. Da darf es nirgends Kanten und Ecken geben. Babys liegen viel, und nicht nur auf dem Rücken. Sie bewegen sich noch unkoordiniert und drehen den Kopf auf dem Kissen hin und her. Da ist es wichtig, dass die Fassung nirgends haken bleiben kann und Ihr Baby sie sich nicht so leicht abreißen kann. Daher sind für die Allerkleinsten zum besseren Halt flexible, weiche Häubchenbänder besonders geeignet.
Dazu muss bei der Wahl des Brillenmaterials besonders bei empfindlichen Babys auf Hautfreundlichkeit geachtet werden. Mit Kunststofffassungen gibt es da in der Regel keine Probleme, bei Titanflex-Metallfassungen auch nicht. Bei anderen Metallen kann es vor allem bei Babys mit Hautproblemen zu allergischen Reaktionen kommen.
Kunststoffbrillen aus weichem Kunststoff sind für die Allerkleinsten ideal geeignet. Sie haben keine Scharniere oder Schraubblöcke, die hervorstehen. Pfiffige Lösungen lassen sogar den Wechsel zwischen Bügeln und Halteband zu. Die Seitenenden der Brille haben dann vorn ein Loch, in das wahlweise flexible, weiche Kopfbänder oder die kompletten Bügel mit den flexiblen Enden eingeclipt werden können.
Was die Größe betrifft, soll die Fassung für Ihr Baby seitlich nicht über die Kopfbreite hinausgehen, sondern an den Schläfen enden. Oben sollten sie nicht weit über die Augenbrauenhöhe hinausragen.
Babybrillen – Kosten
Zwar gehören Brillen seit der Gesundheitsreform nicht mehr zum allgemeinen Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenversicherungen GKV. Jedoch gibt es eine Ausnahme: die Kinder. Für Kinder bis zum 14. Lebensjahr übernehmen die Krankenkassen die Kosten für die Brillengläser in Form von bundeseinheitlich festgesetzten Zuschüssen, wie es im Sozialgesetzbuch §33 Hilfsmittel (Sehhilfen) festgelegt ist.
Eine Bedingung aber gibt es für die Leistungsgewährung. Der Augenarzt muss feststellen, dass ohne die verordnete Brille eine spätere Verschlechterung der Sehfähigkeit anzunehmen ist, was eigentlich bei Kinderbrillen generell der Fall ist. Im besonderen Maße gilt das, wenn bei Ihrem Kind eine Weitsichtigkeit vorliegt. Dann dient die Brillenkorrektur auch dazu, mögliche Spätschäden wie das Schielen zu verhindern.
Die Kosten für Kunststoffgläser werden der GKV für Kinder im Vorschulalter – also auch für Babys – übernommen und zwar in Form eines pauschalen Festbetrags. Private Krankenversicherungen zahlen nach den gleichen Kriterien, gewähren aber oft zusätzliche Kostenübernehmen. Die Klausel, dass die Kassen für neue Gläser nur dann zahlen, wenn sich die Glasstärke um 0,5 dpt geändert hat, gilt für Kinder unter 14 Jahren nicht. Sie erhalten also für die Babybrille Ihres Kindes immer wenn es nötig ist den Festbetrag für die Brillengläser erstattet.
Die Fassung übernimmt die GKV grundsätzlich nicht, sie muss voll von den Eltern allein bezahlt werden. Doch gibt es Ausnahmen, manche Privatversicherungen bieten freiwillige Zusatzleistungen mit Fassungsübernahme an. Fragen Sie also bei Ihrer Krankenversicherung einmal nach, ob sie solche Zusatzleistungen gewährt.
Bei den Brillenfassungen gilt die Regel: Der Preis ist nach oben offen, taugliche Babybrillenfassungen erhalten Sie aber durchaus schon für um die 50 Euro.
Tipps für den Kauf einer Babybrille
Wichtig ist, dass Ihr Kind die Brille auch wirklich trägt, dafür ist eine angenehm aber fest sitzende Fassung besonders wichtig, die jede Bewegung Ihres Babys mitmacht.
Beachten Sie bei der Auswahl der Babyfassung diese Punkte:
- Richtig angepasste Kunststofffassungen verteilen den Druck gut auf dem noch nicht voll ausgebildeten Nasenrücken. Bei stärkeren Minusgläsern kurzsichtigen Kindern werden die bei Metallfassungen über den Rand hinausragenden Glasränder abgedeckt. Damit sind kurzsichtige Babys zusätzlich geschützt.
- Achten Sie auf weiche Kunststoffmaterialien. Diese Brillen haben meist keine Scharniere und Schrauben. Bei manchen Modellen sind die Bügel außen vorn angesetzt. Sie werden dort einfach eingeclipt und können auch durch weiche flexible Haltebänder ersetzt werden. So kann es keine Verletzungen geben. Die starren Kunststoffmaterialien von Erwachsenenbrillen sind für Babys nicht so gut geeignet.
- Metallfassungen aus Titanflex sind überaus flexibel und alle hervorragenden Bauteile sind von Schutzkappen versehen. Zudem sind sie antiallergen und sehr hautverträglich.
- Die Brillenbügel sollten die Ohrmuschel mit flexiblen Endstücken bis zum Ohrläppchen umfassen, normale Brillenbügel sind untauglich für Babybrillen.
- Nehmen Sie bitte das Serviceangebot Ihres Augenoptikers wahr und lassen Sie den Sitz der Babybrille regelmäßig kontrollieren. So können auch leicht kleine Alltagsschäden wie ein Riss in einem Silikonteil erkannt werden und das betreffende Teil ersetzt werden, bevor es die Babyhaut reizt.
Babybrillen Hersteller/Modelle
Brillenfassungen für Babys werden längst nicht von allen Fassungsherstellern hergestellt. Große Stückzahlen gibt es nicht, dieser Bereich ist eher etwas für begeisterte Tüftler, die sich spezielle Bügelkonstruktionen ausdenken und innovativ mit Fassungsmaterialien umgehen. Die wichtigsten Hersteller von Baby-Brillenfasungen sind:
Swissflex Eyeware: Der Schweizer Hersteller bietet auch altersgemäß ausgestattete Baby-Brillenfassungen. Die Swisseye-Brillen sind mit einem innovativen Komfortsystem ausgestattet, das die Brillen leicht und doch robust macht.
Eschenbach: Unter den Kinderbrillen des Labels Oio des Nürnberger Herstellers Eschenbach befinden sich auch Babyfassungen. Sie sind aus dem besonders robusten und flexiblen Titanflex hergestellt.
Ivko: Die in Baar/Deutschland ansässige Brillenhersteller ist Marktführer im Bereich Baby- und Kinderbrillenfassungen und bietet in seinem Sortiment auch Babybrillen aus Kunststoff und Metall an.
Solo Bambini: Die Kinder- und Babybrillen werden in Italien gefertigt. Im Programm sind auch Fassungen für Neugeborene (Como, Itsy Bitsy). Die Breite des Angebots von Birllenfassungen für Babys reicht von Brillen für Neugeborene bis hin zu Kleinkinderbrillen.
Jako-O: Der Bad Rodacher Fassungshersteller führt eine Kollektion von Babyfassungen aus leichten, flexiblen und Kunststoffmaterialen